Songtext  zu:  Von Adel sein

Ein Bauernjüngling einstmals sah des Fürsten Töchterlein
Und er verfiel ihr ganz und gar, ja wollte er sie freien.
So schlich er nachts zum Burgenhaus, nahm die Gefahr in Kauf,
Machte ihr Gemach gar aus und schrie zum Fenster rauf:

Refrain:
Ich bin hier um euch zu freien,
Oh Schönste aller Holden!
Für euch will ich von Adel sein
Und meinen Stand vergolden.
Oh, hört mich an und laßt mich ein
In euer Kämmerlein!

– Ihr armer Wicht, wenn Ihr von Adel seid,
Wo sind denn Euer langes Haar und euer feines Kleid? – Langes Haar und feines Kleid?
Lei lei lei, la la…

So überlegt er kurz und knapp und schnitt sich fürder dann
‚Nen langen Schweif vom Gaule ab, harzt ihn ans Haupte an.
Dann ließ er sein letztes Geld beim feisten Schneiderlein,
Ward bald mit buntem Tuch entstellt – rief in die Nacht hinein:

Refrain
– Ihr armer Wicht, wenn Ihr von Adel wärt,
Wo sind denn Euer stolzes Ross und euer edles Schwert? – Stolzes Ross und edles Schwert?
Lei lei lei, la la…

So versetzte er im Leiden und wohl auch im Übermut,
Hof und Stall und Vieh und Weiden, all sein Hab und Gut
Und erstand ein Klepperpferd, log restlich Silber an
Für ein gar rostig Söldnerschwert und ritt zur Burg herdann.

Refrain
– Ihr armer Wicht, ich seh es ganz genau,
Wenn Ihr von wahrem Adel wärt, wär Euer Blute blau! – Mein Blute blau?
Lei lei lei, la la…

Und trank es ohne Unterlaß in einem Zuge aus
Und mit der ganzen Bläue drin, die wahrlich ihm auch nicht bekam,
Schleppte er zur Burg sich hin und seine letzten Worte war’n:

Refrain

– Du armer Wicht, ja das geschieht dir recht,
Dein Haar, dein Schwert, dein Blut war’n falsch, nur deine Dummheit, die war echt!
– Echt?
Lei lei lei, la la…

© Copyright VERSENGOLD