Songtext  zu:  und schon wieder rollt ein Kopf

An uns´rem Marktplatz steht ein Haus und davor eine Menge Leute,
Die rufen Volksgerichte aus und fordern Rechenschaft noch heute.
Und im Hause, da sind solche drin, die wahrhaft keiner von uns mag,
Eingeschlossen von der Meute fürchten sie die Bürgerklag.
Ein Schrei, ein Schlag, ein dumpfes Knall´n, ein kaum gehörtes Niederfall´n
Und wieder hör´ ich Jubelrufe von dem Marktplatz rüberschall´n.

Refrain:
Und schon wieder rollt ein Kopf über das Pflaster uns´rer Stadt
Und schon wieder wird die Frage laut, wer ihn verloren hat,
Vielleicht war es ja der Pfaffe, ja der Pfaffe war es ja,
Ja – den hatten hier doch eh schon alle lange, lange satt.

Oh der Pfaffe, dieser Blender, Heilsabschneider, Seelenpfänder,
Wortverdreher, Sündenseher, Wahrheitsmeuchler, Frohsinnsschänder,
Der wollte doch nur alle hier zu steter trister Frommheit zwing´n,
Obgleich er selbst mehr an der Buddel als an seinem Gotte hing.
Der hat sogar vom Ärmsten hier den Kirchenzehnt gepresst
Und damit seinen Wams genährt und seinen Gaum´ benässt.
Und dann den Rest von unser´m Gold ins Freudenhaus getragen,
Könnt jeder hier doch in zehn Sommern rechtens zu ihm Vater sagen.
War seine Dekadenz doch hier berühmt-berüchtigt schon,
War seine Eminenz Scheinheiligkeit doch in Person…

Refrain
Und schon wieder rollt ein Kopf über das Pflaster uns´rer Stadt,
Und schon wieder wird die Frage laut, wer ihn verloren hat,
Vielleicht war es ja der Stadtvogt, ja der Stadtvogt war es ja,
Ja – den hatten hier doch eh schon alle lange, lange satt.

Oh der Stadtvogt dieser Volksverräter, Wendehals und Miesepeter,
Steuerraffer, Adelsgaffer, Speichellecker, Goldanbeter,
Der hat doch sowieso auch nicht nur ein wahr Wort gesprochen,
Und sich auf jedem Fest das beste Stück vom Brot gebrochen.
Der hatte zehn der Zungen in dem Lügenmaule stecken,
Damit konnt´ er zehn Leuten gleicher Zeit die Ärsche lecken.
Und dabei noch das Gold für seinen lieben Grafen zählen,
Um sich beim hohen Herren denn noch wärmstens zu empfehlen.
Bestochen hat er jeden hier mit Lüge und Betrug,
Doch seine Intrigantenkünste war´n wohl nicht genug.

Refrain
Und schon wieder rollt ein Kopf über das Pflaster uns´rer Stadt,
Und schon wieder wird die Frage laut, wer ihn verloren hat.
Vielleicht war es ja der Büttel, ja der Büttel war es ja,
Ja – den hatten hier doch eh schon alle lange, lange satt.

Oh der Büttel, dieser Drücker, Stier im Wolfspelz, Klingenzücker,
Zungenreißer, Schmerzverheißer, gewaltverliebter Rechtsverrücker.
Der hat doch wirklich jedem hier schon ohne Nachzufragen
Aus nichtig Grunde mit dem Stock ins Angesicht geschlagen.
Der war bei jeder Prügelei doch meist als erster mit dabei,
Dieser miese, fiese Kerl mit einem Hirn aus Hirsebrei.
Zum Schutze sollte er uns dienen, walten seiner Büttelskraft,
Dabei war er der größte Gauner in der ganzen Bürgerschaft.
Alle hier in uns´rer Stadt hab´n seine Tage schon gezählt,
Jetzt endlich wird sein Kopf auf unser Stadttor wohl gepfählt.
Auch der Bäcker muss dran glauben und der Metzger beißt ins Gras,
Allen denen, die berauben, das Volke schon das Urteil las,
Dirnen, Krämer, Müßigweiler, Wirte, Wechsler, Wunderheiler,
Selbst der Henker wird enthauptet, ja das ist ein Freudenspaß!
Und ich frag´ mich langsam wahrlich wohin Rechenschaft noch strebt?
Und ob heut Abend in der Stadt denn überhaupt noch jemand lebt?

Refrain
Und schon wieder rollt ein Kopf über das Pflaster uns´rer Stadt,
Und schon wieder wird die Frage laut, wer ihn verloren hat,
Vielleicht war es ja der Spielmann, oh der Spielmann war es ja,
Ja – den hatten hier doch eh schon alle lange, lange satt.
Ääääh, Spielmann?!

Oh der Spielmann, dieser Schwätzer, Possenreißer, Volksverhetzer,
Klugenschnacker, Versekacker, Minneknecht und Ehrverletzer.
Der wollt sich doch zu jedem Weib ins warme Lager legen,
Tag ein Tag aus nur seine lusterdachte Minne pflegen.
Und hat ihm jemand nicht gepasst, dann hat er flugs ein Lied gemacht
Und am nächsten Morgen dann hat jeder hier den noch verlacht.
Der machte auch aus solchem Witz, was wahrlich nicht zum Spaßen war
Und war mein ärgster Konkurrent in jeder Schank- und Wirtsstub´ gar.
So endlich hat sich unsre Stadt von seinem Tun befreit,
Dieser Taugenichts, der tut uns wirklich gar nicht Leid.
Nun ja… äh… wir sollt´n wohl auch mal geh´n, es ist wohl….an der Zeit.

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