Songtext  zu:  Oh Adelsmann

So seht, der Bauer sät die Saat des nahen Krieges aus.
Kein Korn wächst dieses Jahr fürwahr zur Erntezeit heraus.
Die Ernte wird gar andrer Arten eingeholt zu dieser Zeit,
Statt golden Weizen steht ein Feld, ein Schlachtenfeld bereit.

Und seht die Mühle, stark im Wind, dreht fleißig Rund um Rund,
Sie gibt mit ihrem steten Knarren schwere Arbeit kund.
Der Müller will die große Schuld an seinen Herren zahlen,
Doch wird statt feiner Feldesgaben lang schon Streit gemahlen.

Refrain:
Oh Adelsmann, bedenke doch, wer dir einst all die Steine haute,
Wer dir deine Mauern baute, dieser Feste dich umhüllt,
Oh Adelsmann, bedenke doch, wer dir tagein das Mahle macht,
Wer dir das Bett wärmt jede Nacht, den Becher dir mit Weine füllt,
Oh Adelsmann, welch Narr du bist, wenn du glaubst, deine Hand, sie hält
Die Zügel dieser großen und von Not geplagten Welt,
Oh Adelsmann, ein Narr du bist, wenn du des Volkes Macht vergisst.

So seht und hört den Schmiedeklang, der dröhnt nun Tag und Nacht,
Der Schmied, er hat gar wochenlang sich um den Schlaf gebracht,
Doch in der Esse nicht nur Erz, nein, auch sein Zorn dort siedet
Nebst Schwertern, er hat gut versteckt auch Ränke dort geschmiedet.

Und seht, die dralle Weberin ist fleißiger denn je,
Sie dreht das Rad sodenn geschwind und ohne Klag und Weh,
Auch wenn seit langer Weile schon das Blut ihr von den Fingern rinnt,
Sie voll Inbrunst und Genuss die Fäden der Intrige spinnt.

Refrain

So seht, die Knechtschaft eifert hart, um Hohen zu gefallen,
Die merken eitel nicht mal mehr, was herrscht in ihren Hallen,
Was vor sich geht, wenn kleine Meuten flüsternd über Plänen brüten
Und ganz unverhohlen so manch dunkles Wissen hüten.

Und seht, die Mägde streiten, wer sich heut zum Herren legt
Und keiner weiß, daß jede hier ein Messer unter’m Kleide trägt,
Auch in der Küche hinterm Salz ist gut manch andres Kraut versteckt,
Kein Adelsmann sollt wundern sich, wenn bald das Mahle bitter schmeckt.

Refrain

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